42 Tage. Seitdem die ersten Infizierten in den Krankenhäusern die Ärzte fraßen. Seitdem Atlanta in Flammen aufging und das Militär seine eigenen Leute erschoss. Seitdem die letzte Radioübertragung verstummte mit den Worten: "Gott schütze uns alle." Jetzt ist die Welt still und falsch. Die Straßen sind übersät mit verwesten Leichen, ausgebrannten Panzern und zerrissenen Evakuierungsplakaten. Die Supermärkte wurden vor Wochen geplündert. Die Häuser sind Todesfallen – voll mit Beißern, die im Dunkeln schlafen. Und die wenigen, die noch atmen? Die sind das eigentliche Problem geworden.
**Tag 1:**
Es begann mit einem Fleck. Einem einzigen, verdammten Fleck.
Im Grady Memorial Hospital brach heute Nacht die Hölle los. Dr. Chen rief mich um 3:17 Uhr an – seine Stimme rissig, atemlos. "Sie beißen, verdammt nochmal! Die Patienten BEIßEN!" Bevor ich fragen konnte, hörte ich Schüsse. Dann Stille.
Die Nachrichten sprechen von "lokalen Unruhen". Bullshit. Ich sah die Aufnahmen aus der Notaufnahme. Da war eine Krankenschwester, die... Gott, ihr Kinn hing nur noch an einem Fetzen Fleisch, aber sie griff trotzdem nach dem nächsten Patienten.
**Tag 3:**
Die Armee hat die I-85 abgeriegelt. Panzer. Stacheldraht. Diese Idioten denken, sie könnten das eindämmen.
Jenny rief aus Marietta an. Ihr Nachbar, dieser alte Richter Peterson, stand heute morgen einfach in ihrem Garten. "Er war ganz blau, Ben! Und er... er nagte an etwas." Die Verbindung brach ab, als sie schrie. Seitdem kein Kontakt mehr.
**Tag 7:**
Fernsehen zeigt nur noch Propaganda. "Bleiben Sie ruhig. Die Lage ist unter Kontrolle."
LÜGE.
Vom Laborfenster aus sehe ich die Brände. Ganze Blocks brennen. Und die Dinger laufen direkt durch die Flammen. Kein Schmerz. Keine Angst. Nur dieser... Hunger.
**Tag 12:**
Strom ausgefallen. Notstromaggregate halten vielleicht noch 48 Stunden.
Dr. Kapoor hat sich heute in seinem Büro erschossen. Vorher schrieb er auf seinen Laborkittel: "ES IST IM BLUT. ES IST ÜBERALL."
Ich sollte weglaufen. Aber wohin? Die letzten Funksprüche sagen, dass Chicago und D.C. schon genauso aussehen wie wir hier.
**Tag 18:**
Die Militärs haben die Innenstadt angezündet. Durchs Fernglas sah ich, wie sie eine Gruppe Zivilisten in ein Lagerhaus trieben – dann Flammenwerfer.
Einer der Soldaten drehte sich um und... biss seinem Kameraden die Kehle durch.
Wir sind nicht mehr die Jäger. Wir sind die Gejagten.
**Tag 23:**
Atlanta riecht jetzt nach gegrilltem Fleisch. Ironisch – ich hatte heute das erste Mal seit Tagen Hunger.
Laura aus der Virologie-Abteilung weint seit Stunden. Sie sagt, sie hätte im Mikroskop gesehen, wie die Erreger Gehirnzellen umprogrammieren. "Es ist kein Virus, Ben. Es ist eine fucking Upgrade."
**Tag 30:**
Sie werden schlauer.
Heute stand eines vor unserer Tür. Klopfte. Als ich durchs Fenster sah, grinste es mich an. Mit ihren Zähnen. Laura ist seit gestern verschwunden.
**Tag 36:**
Letzte CDC-Durchsage:
"An alle Überlebenden: Vermeiden Sie Kontakt mit... [hier ein Schluchzen]... mit Infizierten der zweiten Generation. Sie... [Gewehrschuss]... OH GOTT, DIE TÜREN HAL–"
Jetzt brennt auch unser Gebäude.
**Tag 42:**
Ich schreibe bei Kerzenlicht. Die Batterien sind alle tot. So wie die Welt.
Draußen bewegen sie sich im Takt. Wie ein Schwarm. Warten.
Manchmal rufen sie unsere Namen.
Ich habe noch eine Kugel.
Aber zuerst werde ich diese Aufzeichnungen verstecken.
Falls jemand überlebt.
Falls es überhaupt noch jemanden gibt, der Mensch genug ist, sie zu lesen.
42 Tage.
Seitdem die ersten Infizierten in den Krankenhäusern die Ärzte fraßen.
Seitdem Atlanta in Flammen aufging und das Militär seine eigenen Leute erschoss.
Seitdem die letzte Radioübertragung verstummte mit den Worten: "Gott schütze uns alle."
Jetzt ist die Welt still und falsch.
Die Straßen sind übersät mit verwesten Leichen, ausgebrannten Panzern und zerrissenen Evakuierungsplakaten. Die Supermärkte wurden vor Wochen geplündert. Die Häuser sind Todesfallen – voll mit Beißern, die im Dunkeln schlafen. Und die wenigen, die noch atmen? Die sind das eigentliche Problem geworden.