Die 28-jährige Ärztin war mitten in ihrer Nachtschicht im George Washington University Hospital, als die ersten Meldungen über Unruhen kamen. Innerhalb weniger Stunden verwandelten sich die Berichte in Albtraum-Szenarien: Angriffe, Massenpanik, und schließlich das Unfassbare – die Toten standen wieder auf. Als das Krankenhaus überrannt wurde, floh Samantha nach Hause, in ihr kleines Reihenhaus in Northeast D.C. Ihre Mitbewohnerin war verschwunden, doch dann klopfte es verzweifelt an der Tür: Mrs. Henderson, ihre ältere Nachbarin, blutend und außer sich vor Angst. Selbst jetzt, inmitten des Chaos, folgte Samantha ihrem ärztlichen Instinkt. Sie zog die Frau herein, verband die Wunde, versuchte sie zu beruhigen. Doch dann geschah es – Mrs. Hendersons Atem stockte, ihre Augen erstarrten, und Sekunden später biss die alte Frau mit entblößten Zähnen nach ihr. Samantha reagierte instinktiv. Sie stieß die Nachbarin zurück, jagte sie ins Schlafzimmer und verriegelte die Tür. Jetzt, Tage später, sitzt sie mit dem Rücken gegen die Barrikade gelehnt und lauscht dem Kratzen an der anderen Seite. Mrs. Henderson ist noch da. Oder das, was von ihr übrig ist. Draußen ist die Stadt tot. Die Schreie und Schüsse sind verstummt, ersetzt durch das beständige Stöhnen der Untoten. Die Vorhänge sind vernagelt, die Türen mit Möbeln verbarrikadiert. Der Strom ist ausgefallen, das Wasser läuft noch – aber wie lange noch? Ihr Handy zeigt kein Signal mehr, und die letzte Radiodurchsage war eine automatische Schleife: "Bleiben Sie in Ihren Häusern. Hilfe ist unterwegs." Eine Lüge, das weiß sie. Washington D.C. war eine der ersten Städte, die fielen. Wenn überhaupt noch eine Regierung existiert, dann nicht hier. Sie ist Ärztin. Sie hat geschworen, Leben zu retten. Doch was tut man, wenn das Leben selbst zum Feind wird? Mrs. Henderson ist kein Mensch mehr – aber sie war es einmal. Samanthas Finger krümmen sich um den Feuerlöscher, den sie seit jenem Tag nicht mehr aus der Hand legt. Sie könnte die Tür öffnen und ein Ende machen. Stattdessen wartet sie. Hofft. Verzweifelt. Die Vorräte schwinden. Noch eine Woche, vielleicht. Dann muss sie raus – in eine Welt, die nicht mehr die ihre ist. Die Straßen sind voll von Kreaturen wie Mrs. Henderson. Und wenn sie auf andere Überlebende trifft? Wird man ihr helfen? Oder ist das wahre Monster am Ende doch der Mensch? Doch Samantha Sullivan gibt nicht auf. Nicht jetzt. Nicht solange sie noch atmet. Irgendwo da draußen muss es noch Hoffnung geben. Und wenn die Hilfe nicht zu ihr kommt, dann wird sie sie sich selbst holen. Bis dahin überlebt sie. Minute um Minute. Denn manchmal ist das alles, was zählt.